Montag, 8. Februar 2010
Sprüche 8,22 - Weisheit und Argumente
Es gibt eine jahrhunderte alte Debatte darüber, von wem in Sprüche 8,22f die Rede ist. Wer verbirgt sich hinter der Weisheit?
Sprüche 8,12.22 (EB)
Ich, die Weisheit, (...) Der HERR hat mich geschaffen als Anfang seines Weges, als erstes seiner Werke von jeher.
Einen Hinweis darauf, was die Christen im ersten Jahrhundert davon hielten, gibt uns ein Vergleich von Lukas 11,49ff mit Mat 23,34ff:
Lukas 11,49-51 (EB)
Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und einige von ihnen werden sie töten und verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das von Grundlegung der Welt an vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert werde: von dem Blut Abels an bis zu dem Blut des Secharja, der zwischen dem Altar und dem Haus umkam; ja, sage ich euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden.

Matthäus 23,1.34-36 (EB)
Dann redete Jesus (...) Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; einige von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und einige von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt, damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wurde, von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu dem Blut Secharjas, des Sohnes Berechjas, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt. Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
Derselbe Ausspruch wird (von Jesus selbst) einmal "der Weisheit" zugeschrieben und das andere mal ihm selbst. Das ist ein Hinweis darauf, dass Jesus sich selbst mit der Weisheit aus Sprüche 8,22ff identifizierte.

Es gibt natürlich ein Gegenargument: Bloß weil Jesus für sich einen Titel, ein Attribut oder eine Bezeichnung beanspruchte, die anderswo in der Bibel für jemand anders verwendet wird, muss das noch lange nicht keißen, dass er identisch ist mit der anderen Person, die den gleichen Titel hatte.

Das ist korrekt, allerdings kann ein Trinitarier dieses Argument kaum verwenden, da fast alle "Beweise" für die Dreieinigkeit darin bestehen, gleiche Titel, Bezeichnungen und Attribute für Jesus und Jehova zu finden und dann daraus zu schlussfolgern, dass es sich um den gleichen Gott oder (bei einigen) um die gleiche Person handeln muss. Wenn man aber diese Art Argument grundsätzlich ablehnt, dann gibt es keine Beweise für die Dreieinigkeit mehr.

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