Montag, 8. Februar 2010
Ist der Wachtturm wichtiger als die Bibel?
hgp, 13:02h
Dieser Vorwurf wird von Zeit zu Zeit erhoben. So schreibt hier jemand:
Wenn man sich den Artikel komplett durchliest, stellt man schnell fest, dass der obige Kommentar: "Die [Wachtturm-]Gesellschaft hat eindeutig mehr Gewicht auf die eigenen Schriften gelegt als auf das inspirierte Wort Gottes," nicht im Artikel steht. Stattdessen finden wir dort:
Stattdessen behandelt der Artikel das Problem, dass viele die Bibel lesen, ohne sie auch nur ansatzweise zu verstehen; das ist auch heute noch ein weit verbreitetes Problem. Die Literatur wird als das Ergebnis langjährigen systematischen Bibelstudiums vorgestellt, dass bereits die meisten Probleme eines Bibelstudiums gelöst hat. Darum heißt es dort auch:
Die [Wachtturm-]Gesellschaft hat eindeutig mehr Gewicht auf die eigenen Schriften gelegt als auf das inspirierte Wort Gottes, wie aus dem folgenden Zitat hervorgeht:Wenn man natürlich Zeugen Jehovas fragt, dann bekommt man das genaue Gegenteil zu hören, alle meinen, die Bibel sei wichtiger als irgendwelche Wachttürme oder andere Literatur der Zeugen Jehovas. Und so entsteht ganz schnell der Eindruck, dass Zeugen Jehovas irgendwie etwas verbergen, weil ihre Aussagen sich scheinbar widersprechen.
„Ferner, wir finden nicht nur, daß die Leute den Göttlichen Plan nicht sehen können, wenn sie die Bibel allein studieren, sondern wir sehen auch, daß, wenn jemand die Schrift-Studien beiseite legt, nachdem er sie gebraucht hat, nachdem er wohl bekannt mit ihnen geworden ist, nachdem er sie zehn Jahre gelesen hat, wenn er sie dann beiseite legt, und sie ignoriert und zur Bibel allein geht, obwohl er seine Bibel zehn Jahre lang verstanden hat, unsere Erfahrung zeigt, daß er binnen zwei Jahren in die Finsternis geht. Auf der anderen Seite, wenn er nur die Schrift-Studien mit ihren Hinweisen gelesen hätte, und hätte nicht eine Seite der Bibel als solche gelesen, so würde er am Ende der zwei Jahre im Licht sein, das Licht der Heiligen Schrift besitzen (Der Wacht-Turm, Dezember 1910, Seite 218)
Die Ursache des Problems
Das Problem liegt darin, dass das o.g. Zitat falsch dargestellt wird. Die meisten, die dieses Zitat bringen, haben wahrscheinlich nie den kompletten Artikel gelesen, aus dem es entnommen wurde. Wer den Artikel selbst lesen will, kann ihn hier finden (Achtung! 14 MB Download).Wenn man sich den Artikel komplett durchliest, stellt man schnell fest, dass der obige Kommentar: "Die [Wachtturm-]Gesellschaft hat eindeutig mehr Gewicht auf die eigenen Schriften gelegt als auf das inspirierte Wort Gottes," nicht im Artikel steht. Stattdessen finden wir dort:
Die sechs Bände Schrift-Studien sollen nicht dazu dienen, die Bibel zu ersetzen. (...) diese Hilfsmittel für Bibel-Studium sind in solcher Form, daß sie selbst wichtige Teile der Bibel enthalten, wie auch die Kommentare uns Auslegungen dieser Aussprüche der BibelOffensichtlich kommt der Artikel zu einer vollkommen anderen Schlussfolgerung als der o.g. Kritiker der Zeugen Jehovas. Die Bibel ist eindeutig das entscheidende Kriterium, auf das ständig hingewiesen wird.
(...)
Das heißt also nicht, die Schrift-Studien als einen Ersatz für die Bibel ansehen, denn fern davon, die Bibel ersetzen zu wollen, weisen die Studien fortdauernd auf die Bibel hin;
Stattdessen behandelt der Artikel das Problem, dass viele die Bibel lesen, ohne sie auch nur ansatzweise zu verstehen; das ist auch heute noch ein weit verbreitetes Problem. Die Literatur wird als das Ergebnis langjährigen systematischen Bibelstudiums vorgestellt, dass bereits die meisten Probleme eines Bibelstudiums gelöst hat. Darum heißt es dort auch:
Daher, wenn wir [die Schriftstudien] zum erstenmal lesen, und vielleicht zum zweitenmal, und ehe wir irgend etwas annehmen, als unseren eigenen persönlichen Glauben und Überzeugung, sollten wir sagen: "Ich will es nicht annehmen, weil diese Studien es sagen: Ich will sehen, was die Bibel sagt".Angesichts dieser eindeutigen Aussage ist es natürlich unehrlich, wenn man das eingangs gebrachte Zitat bringt und so tut, als würde dort das Gegenteil dessen ausgesagt, was eigentlich gemeint ist.
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