Mittwoch, 23. Juni 2010
Hirn und Wissenschaft
Wenn ein Wissenschaftler Wissenschaft betreibt, womit entwickelt er seine Theorien? Richtig, mit seinem Gehirn.

Woher weiß der Wissenschaftler, dass sein Hirn das geeignete Instrument ist, um z.B. mehrdimensionale Stringtheorien zu entwickeln? Auch diese Frage wird er (wahrscheinlich) mit seinem Gehirn durchdenken (wenn er sie denn stellt). Also sagt uns das Gehirn sozusagen: "Ich kann das, das ist der richtige Job für mich und ich bin das richtige für den Job."

Allerdings sollte man natürlich jeden Bewerber prüfen, bevor man ihn einstellt. Also schauen wir mal, ob unser Hirn zu abstraktem logischen Denken fähig ist. Wer diese Frage als blödsinnig abtut, vertraut natürlich 100% seinem Bewerber, dass er den Job kann, allein aufgrund dessen, dass der Bewerber es sagt. Für solche Leute hätte ich ein paar Besitzrechte am Brandenburger Tor, die ich verkaufen möchte...

Falls der Mensch von Gott geschaffen wurde...

Dann ist der Fall relativ einfach. Das Universum mitsamt seiner physikalisch-mathematischen Grundlagen wurde von dem Gott geschaffen, der auch das menschliche Hirn machte. Und da wir "im Bilde Gottes" (1.Mose 1,26) geschaffen wurden, sollte unser Hirn die Strukturen verstehen (zumindest zu einem gewissen Grade), die Gott gemacht hat, da beide aus dem gleichen Haus stammen. Außerdem "lügt Gott nicht" (Titus 1,2); wir können daher erwarten, dass seine Schöpfung in Form unserer Sinne uns wahrheitsgemäß über das uns umgebende Universum informiert und unser Gehirn diese Informationen dann auch dementsprechend wahrheitsgemäß verarbeiten kann.

Falls der Mensch Ergebnis der Evolution ist...

Dann wird es kompliziert. Erstens mal gibt es dann wenig Gründe anzunehmen, dass das Universum einen Sinn ergibt. Natürlich sagt uns unser Hirn das, aber das Gehirn ist ja dann das Ergebnis einer Evolution. "Wahrheit" ist kein Konzept, dass notwendigerweise durch Selektion und Mutation entsteht. Desgleichen "Sinn" und "Logik". Es ist auch schwer zu verstehen, welchen Selektionsvorteil die Urmenschen hätten haben können, wenn sie in der Lage wären, Elementarteilchenphysik zu betreiben. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war das doch eher eine überflüssige Fähigkeit, die unnötig Ressourcen verbrauchte.

Wenn es aber keinen zwingenden Grund gibt, dass ein evolutiv entstandenes Gehirn in der Lage ist, "Wahrheit" und "Sinn" zu erkennen, dann müssen wir uns der Möglichkeit stellen, dass unser Gehirn uns dies alles nur vorspielt, uns damit beruhigt und uns auf diese Weise einen Selektionsvorteil verschafft, da wir uns wieder darauf konzentrieren können, als tüchtigster zu überleben.

Was ist mit den Ergebnissen der Wissenschaft? Sie hat uns viele schöne und gute Dinge gebracht, wie z.B. den Fernseher, das Internet, das Handy, die Wasserspülung, Ölbohrinseln, Atomkraftwerke, Atombomben und Umweltverschmutzung. Zeigt das nicht, dass das Hirn in der Lage ist, Wissenschaft zu betreiben? Nun es zeigt uns zuerst mal, dass wir in der Lage sind, Werkzeuge zu produzieren - eine Eigenschaft, die mit Sicherheit einen Selektionsvorteil hat, es zeigt uns aber nicht, dass wir verstehen, was wir da tun, und warum es funktioniert.

Erst wenn wir unserem Hirn vertrauen, dass es das kann (wobei immer noch nicht klar ist, warum eigentlich), können wir überhaupt unseren eigenen Erklärungen vertrauen - weiterhin ohne zwingenden Grund.

Ergebnis ist also: Wenn das Hirn durch Evolution entstanden ist, dann gibt es keinen zwingenden Grund zu glauben, wir könnten mit ihm Dinge wie den Urknall, Quantenmechanik, Evolutionsmechanismen oder Molekularbiologie verstehen.

Denk daran, wenn das nächste mal jemand sagt, die Evolution sei eine Tatsache!

Natürlich ist dieser Beitrag stark vereinfachend, um beim Hauptpunkt zu bleiben. Ernst gemeinte Einsprüche bitte einfach als Kommentar hinterlassen, ich werde dann drauf antworten

...1060 x aufgerufen