Dienstag, 28. Februar 2012
Ungarn: Etwas besser als befürchtet
Vor ein paar Wochen berichtete ich darüber, dass Zeugen Jehovas (und die meisten anderen Minderheitenreligionen) sich erneut nach einem neuen Gesetz als Religionsgemeinschaft registrieren lassen müssen. Die Registrierung erfolgt jetzt durch Zweidrittel-Mehrheit im Parlament.

Damals hatte ich befürchtet, dass die Neuregistrierung davon abhängt, dass die Religionen die Herrschenden unterstützen. Zumindest was Zeugen Jehovas betrifft, war diese Befürchtung nicht begründet. Zeugen Jehovas wurden gestern vom Parlament wieder als Religion registriert. Allerdings scheint es so, dass jede Menge andere Religionen nicht so gut dran waren; 66 wurden vom Parlament abgelehnt. Da ich dort aber die Hintergründe nicht kenne, kann ich dazu nichts sagen. Was klar ist: Die Registrierung einer Religionsgemeinschaft ist deutlich schwerer als bisher und enthält Hürden, die ich (außerhalb von Bremen) für demokratische Staaten so nicht kenne.

Hier gibt es die Liste aller neuregistrierten Religionen (außer den 14 "bekannten" Religionen, niedlicherweise werden Zeugen Jehovas hier als "Kirche" bezeichnet, ich ):
The 18 religious communities added to the original list of denominations are as follows:
  • the United Methodist Church in Hungary,
  • the Hungarian Pentecostal Church,
  • the St. Margaret’s Anglican Episcopal Church,
  • the Transylvanian Congregation,
  • the Seventh-day Adventist Church,
  • the Coptic Orthodox Church of Hungary,
  • the Apostolic Christian Church Nazarene,
  • the Hungarian Society for Krishna Consciousness,
  • the Free Church of the Salvation Army of Hungary,
  • the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints,
  • the Hungarian Church of Jehovah’s Witnesses,
  • two Muslim denominations
  • and five Buddhist religious communities.
  • Der Bericht vermutet in einem Fall, dass es genau zu den politischen Verwicklungen kommt, die ich befürchtet hatte:
    In the case of the Hungarian Evangelical Fellowship the decision was obviously motivated by political vengeance, she said, noting that Gabor Ivanyi, the community’s leader and a one-time liberal MP, had addressed a mass demonstration protesting against Hungary’s new constitution in early January.
    Anderserseits ist das natürlich eine fast zwingende Folge, wenn man als Kirche politisch gegen die Regierung arbeitet. Jesus hatte seinen Nachfolgern das Gegenteil ans Herz gelegt.

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