Donnerstag, 7. Juni 2012
Wissenschaftler als Weltuntergangspropheten
Zeugen Jehovas wird ja gerne vorgeworfen, dass sie den Weltuntergang vorhersagen. Wenn man allerdings genauer hinschaut, dann sind Wissenschaftler da wesentlich weiter. Hier z.B. finde ich die Zusammenfassung eines aktuellen Artikels von knapp zwei Dutzend Wissenschaftlern mit dem schönen Titel: "Studie sagt den unmittelbar bevorstehenden, nicht umkehrbaren planetarischen Kollaps voraus". Die Zeit fast den Inhalt hier zusammen. Der entscheidende Punkt dabei:
Demnach wird das gesamte weltweite Ökonetz kollabieren, sobald 50 bis 90 Prozent der kleineren Ökosysteme in ihrer bisherigen Form zerstört sind.

Laut der Studie werden schon heute 43 Prozent der eisfreien Erdoberfläche für Landwirtschaft und zum Wohnen genutzt. Sollte der Trend anhalten, wäre die potenziell gefährliche 50-Prozent-Marke bereits 2025 erreicht.
Also in bereits weniger als 15 Jahren könnte die Natur auf unserem Planeten an einem Punkt ankommen, bei dem die fortschreitende Zerstörung der Natur schnell und unumkehrbar sein wird. Welchen Ausweg empfehlen die Wissenschaftler?
Society globally has to collectively decide that we need to drastically lower our population very quickly.

(Die weltweite Gesellschaft muss gemeinsam zum Entschluss kommen, dass wir unsere Population sehr schnell drastisch verringern müssen)
Wenn man "unsere Population sehr schnell drastisch verringern" in die normale Sprache übersetzt, dann heißt dies "ein paar Milliarden Menschen töten", damit der Rest eine Chance hat zu überleben. Mit andere Worten: Die Lage der Welt wird es nach diesen Wissenschaftlern in "unserem Jahrhundert" erforderlich(!) machen, große Teile der Menschheit zu eliminieren, um das Überleben des Planeten und der Menschheit als ganzes zu gewährleisten. So weit die Meinung der genannten Wissenschaftler. Es werden (natürlich) keine Angaben gemacht, wer die Menschen wie zum Töten auswählen soll.

Ich habe natürlich keine Ahnung, ob diese Theorie zutreffend ist und ob die genannte zeitliche Einordnung passt. Aber die Idee, dass die größer werdende Menschheit mit ihrer wachsenden Wirtschaft unser aller Überleben gefährdet, ist nicht neu, sie wurde bereits vor 40 Jahren in der Studie "Die Grenzen des Wachstums" (Vom Club of Rome) geäußert.

Hier hat jemand die Vorhersagen der damaligen Studie für das Szenario "alles geht weiter wie gehabt" mit vorliegenden statistischen Daten verglichen. Es sind kleine Abweichungen zu sehen, aber die allgemeine Übereinstimmung ist doch verblüffend (und beunruhigend).

Interessant ist übrigens ein Leserkommentar zum Zeit-Artikel, in dem folgendes als Konsequenz gefolgert wird:
nehmt den Religionen die Macht,
Nicht dass dieser Vorschlag eine rationale Verbindung zum Artikel hat, aber wenn es darum geht, derartige Probleme zu bewältigen, dann kann man kein ruhiges Abwägen erwarten. Ich finde es aber interessant, dass derartige Rufe genau zu der Zeit immer lauter werden, wenn die Selbstzerstörung der Menschheit für viele immer offensichtlicher scheint. Die Idee, dass es allein die Religionen sind, die uns daran hindern, die Probleme der Welt zu lösen, ist eine Illusion; denn selbst, wenn die Religionen morgen abgeschafft würden, die genannten Probleme und Abläufe würden sich nur marginal ändern.

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