Montag, 4. Oktober 2010
"Der Name Gottes" im "Neuen Testament"
Während es allgemein bekannt ist, dass der Name Gottes ("Jehova") nicht in den altgriechischen Grundtexten des NT vorkommt, ist es bei wenigen bekannt, dass es dutzende von Bezugnahmen auf den "Namen Gottes" gibt, die zeigen, welche Ansicht die Christen der "Urkirche" zum Namen Gottes hatten. Ich will hier einmal diese Texte zitieren und kommentieren (Bibeltexte sind falls nicht anders angegeben, der EB entnommen. In diesem Beitrag gebe ich den Namen Gottes mit "Jehova" wieder). Texte, bei denen viele meinen, dass sie sich nicht auf Gottes Namen beziehen oder bei denen der Bezug nicht (für mich) klar ist, habe ich außen vor gelassen.:
Jakobus 5,10: ... die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben!
Hiermit ist eindeutig "Jehova" gemeint; die Propheten benutzen hunderte, wenn nicht tausende von malen Formulierungen wie: "Spruch Jehovas" oder "dies ist, was Jehova gesagt hat...". Dies gibt uns die Sicherheit, dass im NT von dem gleichen Namen die Rede ist, wie im AT.
Offenbarung 3,12: ... und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes ...
Offenbarung 14,1: ... 144 000, die [...] den Namen seines Vaters an ihren Stirnen geschrieben trugen.
Auch im NT kann man den Namen Gottes schreiben, es handelt sich nicht um eine abstrakte Größe, die nur symbolisch "Name" genannt wird. Außerdem zeigen die Texte, dass die Gläubigen, den Namen Gottes offen, sozusagen "an der Stirn" tragen.
Matthäus 6,9: ... geheiligt werde dein Name;
Lukas 11,2: Vater, geheiligt werde dein Name;
Lukas 1,49: ... heilig ist sein Name.
Gottes Name ist heilig und soll heilig gehalten werden. Was heißt das? Nach dem AT bedeutet es insbesondere, dass der heilige Name gepriesen werden sollte (Psalm 30,5; 97,12; 103,1; 106,47; 145,21; 1.Chronika 16,35); die Anbeter sollten sich des heiligen Namens rühmen (Psalm 105,3; 1.Chronika 16,10); die Anbeter sollen dem heiligen Namen vertrauen (Psalm 33,21); Gott selbst heiligt seinen Namen dadurch, dass er seine Anbeter befreit bzw. erlöst (Psalm 111,9); der heilige Name muss kundgetan werden (Hesekiel 39,7); alles was den Namen Gottes entweiht, muss vermieden werden: Götzendienst (Hesekiel 20,39), insbesondere Menschenopfer (3.Mose 20,3), sexuelle Unmoral (Amos 2,7), allgemein die Missachtung der Gebote Gottes (3.Mose 22,32; Hesekiel 36,21).
Johannes 5,43: Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, ...
Johannes 10,25: Die Werke, die ich in dem Namen meines Vaters tue, ...
Jesus handelt im Namen Gottes.
Matthäus 21,9: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Matthäus 22,39: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!"
Markus 11,9: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Lukas 13,35: Ihr werdet mich nicht sehen, bis es geschieht, dass ihr sprecht: "Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!"
Lukas 19,38: "Gepriesen sei der König, der da kommt im Namen des Herrn!"
Johannes 12,13: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn, und der König Israels!
Dieser Ausspruch ist ein Zitat aus Psalm 118,26. Diese Texte zeigen, dass auch andere anerkannten oder anerkennen sollten, dass Jesus im Namen Jehovas handelt. Sein Anspruch als Messias gründete sich nach diesem Text darauf.
Matthäus 28,19: tauft sie auf den Namen des Vaters
Die gültige christliche Taufe ist mit dem Namen Gottes verbunden.
Johannes 17,6: Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, ...
Johannes 17,26: Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, ...
Hebräer 2,12: Kundtun will ich deinen Namen meinen Brüdern;
Jesus machte den Namen Gottes offenbar, d.h. er erklärte seine Bedeutung.
Apostelgeschichte 2,21: Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.
Ein Zitat aus Joel 2,21, welches hier eindeutig auf Jehova bezogen wird. Demnach ist die Rettung mit der Anrufung des Namens Jehovas verbunden.
2.Timotheus 2,19: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, halte sich fern von der Ungerechtigkeit!
Hebräer 13,15: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.
Bestätigt den vorherigen Punkt: Der Name Gottes wird von Christen "genannt" und "bekannt".
Apostelgeschichte 15,14: Simon hat erzählt, wie Gott zuerst darauf gesehen hat, aus den Nationen ein Volk zu nehmen für seinen Namen.
Apostelgeschichte 15,17: alle Nationen, über die mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut.
Christen sind ein Volk "für Gottes Namen", d.h. Christen sollten sich mit dem Namen Gottes identifizieren.
Offenbarung 11,18: ...und dass du den Lohn gibst [...] denen, die deinen Namen fürchten, ...
Offenbarung 15,4: Wer sollte nicht fürchten, Herr, und verherrlichen deinen Namen?
Römer 9,17: ...damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.
Römer 15,9: ...und deinem Namen lobsingen.
Hebräer 6,10: die Liebe, die ihr zu seinem Namen bewiesen habt
Gottes Name ist mit Ehrfurcht zu behandeln, der Name soll verherrlicht und verkündigt werden und er ist das Gegenstand von Liedern und der Liebe der Christen.
Römer 9,17: ...der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert
1.Timotheus 6,1: damit nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde
Offenbarung 13,6: Lästerungen gegen Gott, um seinen Namen
Offenbarung 16,9: die Menschen [...] lästerten den Namen Gottes
Der Name Gottes ist das Objekt von Lästerungen.
Johannes 12,28: Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und werde ihn auch wieder verherrlichen.
Gott selber sorgt dafür, dass sein Name verherrlicht wird.

Was sagt uns das? Der Name Gottes war für die Schreiber des NT wichtig. Er sollte geschrieben, genannt, gepriesen und geheiligt werden. Alles das setzt voraus, dass der Name Gottes bekannt ist und benutzt wird.

Wieso wird das nicht gemacht? Anscheinend sind viele der Meinung, dass "Name" in diesem Fall nicht "Name" ist. Nun bin ich der erste, der zustimmt, dass der "Name Gottes", so wie er hier benutzt wird, mehr einschließt als nur ein Wort, nämlich Autorität, Würde und Persönlichkeit dessen, der ihn trägt. Aber alles das schließt der Name Gottes ein, eben weil es sich um ein Wort handelt, dass Gott individuell unverwechselbar kennzeichnet, während Paulus schrieb: 'es gibt viele Herren' (1.Korinther 8,5ff). Also kann "Herr" nicht der Name Gottes sein, der hier gemeint ist. Wer also meint, dass "Name" hier nicht "Name" ist, der hat sich anscheinend beim Bibellesen zu dem Roman 1984 verirrt, der besagt: "Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke". Da passt "Name ist nicht Name" perfekt hinein.

Aber ernsthaft gesprochen kann man alles das, was das NT vom Namen Gottes schreibt, als Christ nicht einhalten, wenn man den Namen nicht kennt und benutzt. Wenn man das versteht, lautet natürlich die nächste Frage: Warum finde ich dann den Namen nirgendwo im NT aufgeschrieben? Aber das Thema hatten wir schon hier und hier.

...6918 x aufgerufen