Montag, 16. August 2010
Johannes 17
Hier meine Übersetzung von Kapitel 1

So, heute versuche ich Johannes Kapitel 17 zu übersetzen. Vorab ein paar Anmerkungen:

"geben": ich hatte den Eindruck, dass hier meist die Bedeutung "anvertrauen" mitschwingt, konnte aber keine Stelle finden, die das hinreichend deutlich bestätigt.

Wesentliche Probleme in der Textüberlieferung konnte ich nicht finden.

Auf den ersten Blick überraschend war, wie oft und nachdrücklich Jesus hier auf seine Sendung durch den Vater Bezug nahm. Viele dieser Stellen habe ich in der Übersetznung hervorgehoben, da die Signifikanz beim Lesen sonst leicht verloren geht.

(1) [Nachdem] Jesus dies gesagt hatte, hob er seinen Blick[1] zum Himmel und sagte:

"Vater, der Zeitpunkt[2] ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, so daß er dich verherrliche (2) entsprechend der Vollmacht, die du ihm über alles menschliche Leben[3] gabst, damit er denen ewiges Leben geben werde, die du ihm gegeben hast. (3) Das ewige Leben besteht[4] darin, dass sie dich, den allein wahren Gott, kennenlernen[5] sowie den, den du [als Bevollmächtigten] sandtest, Jesus, [den] Gesalbten. (4)Ich verherrlichte dich auf der Erde, indem ich das Werk zu Ende führte, dass du mir zur Durchführung anvertraut hast. (5) Und jetzt verherrliche du mich, Vater, an deiner Seite mit der Herrlichkeit, die ich an deiner Seite[6] hatte, bevor die [Menschen]welt existierte.

(6) Ich machte deinen Namen den Menschen offenbar, die du mir aus der [Menschen]welt gabst. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. (7) Also erkannten sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir stammt. (8) Denn die Reden, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben; und sie nahmen sie an. Und sie erkannten wahrhaftig, dass ich als dein Stellvertreter[7] auszog, und sie erlangten das Vertrauen[8], dass du mich [als Bevollmächtigten] sandtest.

(9) Mit Bezug auf sie bitte ich, nicht mit Bezug auf die [Menschen]welt [allgemein], sondern mit Bezug auf die, die du mir gegeben hast, denn sie gehören dir; (10) Alles, was mir gehört, ist dein, und das deine ist mein. Und ich bin unter ihnen verherrlicht worden. (11) Und ich bin nicht mehr in der [Menschen]welt; sie sind in der [Menschen]welt, [während] ich zu dir komme. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast[9], damit in Einigkeit seien wie wir. (12) Als ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in dem Namen, den du mir gegeben hast, und ich bewachte sie, keiner von ihnen wurde vernichtet außer dem Sohn der Vernichtung[10] - damit die Schrift erfüllt werde. (13) Nun komme ich zu dir und dies rede ich in der [Menschen]welt, damit sie meine Freude in vollem Maße in sich haben. (14) Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die [Menschen]welt begann sie zu hassen, denn sie gehören nicht zur [Menschen]welt genauso wie ich nicht zur [Menschen]welt gehöre. (15) Ich bitte dich nicht, sie aus der [Menschen]welt wegzunehmen, sondern darum, sie vor dem BÖSEN zu bewahren. (16) Sie gehören nicht zur [Menschen]welt, so wie ich nicht zur [Menschen]welt gehöre. (17) Heilige sie in der Wahrheit - dein Wort ist Wahrheit. (18) So wie du mich in die [Menschen]welt sandtest, so sandte ich sie in die [Menschen]welt. (19) Und ich heilige mich zu ihren Gunsten, dass auch sie heilig seien in Wahrheit.

(20) Ich bitte nicht allein mit Bezug auf sie, sondern auch mit Bezug auf die, die durch ihr Wort zum Vertrauen zu mir kommen, (21) damit sie alle einig sein mögen, so wie du, Vater, mit mir bist und ich mit dir, dass auch sie mit uns sein mögen, so dass die [Menschen]welt Vertrauen erlangen kann, dass du mich [als Bevollmächtigten] sandtest. (22) Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie in Einigkeit[11] seien, so wie wir in Einigkeit sind (23) ich mit ihnen und du mit mir, damit sie zu vollkommener Einigkeit kommen mögen, damit die [Menschen]welt erkennen kann, dass du mich [als Bevollmächtigten] aussandtest und [dass du] sie liebst wie du mich liebtest.

(24)Vater, was du mir gegeben hast: wo immer ich bin, will ich, dass auch sie bei mir sein mögen, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, [nämlich] dass du mich vor Gründung der [Menschen]welt liebtest. (25) Gerechter Vater, auch [wenn] die [Menschen]welt dich nicht erkannte, [so] erkannte ich dich; und diese erkannten, dass du mich [als Bevollmächtigten] aussandtest. (26) und ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht; und ich mache [ihn] bekannt, damit die Liebe, mit der du mich liebtest, in ihnen sei und ich mit ihnen.
  1. wtl.: hob seine Augen in den Himmel
  2. wtl.: die Stunde
  3. wtl.: alles Fleisch
  4. wtl.: dies ist das ewige Leben
  5. "kennenlernen" als Wiedergabe des Konjunktiv Präsens: erkennen als fortschreitender Prozess
  6. oder: neben, bei
  7. ähnliche Verwendung: 1.Makkabäer 2,15 für die Abgesandten des Königs
  8. wtl.: Glauben
  9. wtl. ungrammatisch: dem du mir gegeben hast, in der späteren Textüberlieferung korrigiert entweder zu: "die du mir..." oder "den du mir..."
  10. oder: "dem, der der Vernichtung zugeordnet ist", ein gutes deutsche Äquivalent war nicht zu finden
  11. wtl.: damit sie eins seien

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