Mittwoch, 9. Februar 2011
[Jesus = Michael?] Eine spiritistische Lehre?
hgp, 11:20h
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Zeugen Jehovas lehren, dass der Erzengel Michael mit Jesus Christus (vor und nach seiner Anwesenheit auf der Erde) identisch ist.Ein Kritiker wirft Zeugen Jehovas vor, diese Lehre von einem Spiritisten (J. Greber; 1874-1944) übernommen zu haben:
Stimmt das? Haben Zeugen Jehovas ihre Lehre über den Erzengel Michael von Greber übernommen? Ist diese Lehre tatsächlich spiritistischen Ursprungs?
Diesen Vorwurf kann man sehr einfach entkräften, indem man sich die Jahreszahlen ansieht:
1874: Greber wird als Katholik geboren
1883: der Wachtturm veröffentlicht in der englischen Juni-Ausgabe das erste Mal die Ansicht, dass Jesus Michael ist; Greber ist sieben Jahre alt (wer das selber nachprüfen will, hier ist der gesamte Jahrgang von 1883)
1925: Greber wird Spiritist
1932: Greber verfasst das Buch, aus dem Russell angeblich seine Lehre übernommen hat
Wenn man also keine Zeitmaschine annimmt, dann ist es unmöglich, dass Zeugen Jehovas die Lehre von Greber übernahmen. Russell hatte den nebenan abgebildeten Artikel fast 50 Jahre vor Grebers Buch im (englischen) Wachtturm veröffentlicht.
Außerdem verrät der Vorwurf an sich schon eine erschreckende Unkenntnis darüber, was verschiedene protestantische Gruppen lehrten (und einige weiterhin lehren). Selbst wenn Russell seinen Artikel nach Greber veröffentlicht hätte, wäre damit noch lange nicht bewiesen, dass er diese Lehre aus dieser Quelle hätte schöpfen müssen: vom 16. bis zum 19. Jahrhundert hatten protestantische Gruppen wenig bis keine Probleme damit, den Erzengel Michael mit Jesus Christus zu identifizieren. Es ist kaum realistisch anzunehmen, dass die reformierten, lutheranischen, methodistischen und pietistischen Gruppen und Bibelgelehrten alle Spiritisten waren. Und es ist bekannt, dass Russell offen zugab, seine Lehren von anderen protestantischen Gruppen zu übernehmen, wenn diese ihm sinnvoll erschienen. Aber dazu ein anderes mal mehr...
Zeugen Jehovas lehren, dass der Erzengel Michael mit Jesus Christus (vor und nach seiner Anwesenheit auf der Erde) identisch ist.Ein Kritiker wirft Zeugen Jehovas vor, diese Lehre von einem Spiritisten (J. Greber; 1874-1944) übernommen zu haben:
WELCHE TEXTE UND LEHREN HAT DIE WACHTTURMGESELLSCHAFT VON J.GREBER ÜBERNOMMEN?Diese Vorstellung wird auch gerne in Internetforen als Tatsache verbreitet, z.B. hier:
2. Der Sohn Gottes ist in seiner Präexistenz der Erzengel Michael Christus hat eine Sonderstellung unter den Geisterheeren (Aus: Verkehr mit der Geisterwelt, J.Greber)
Eine Info: Es gab einen J. Greber, der ein Neues Testament, diktiert durch spiritistische Sitzungen, geschrieben hat. (seine eigene Frau war ein Medium).
Dieser J.G. hat es als erstes „durch Offenbarung“ aufgebracht, dass „Jesus identisch mit dem Erzengel Michael sei“. Da sagt mir natürlich mein ganz gesunder Verstand, warum das so aufgekommen ist und hartnäckig verfochten wird. Satan hat das allergrößte Interesse daran, die Person unseres Herrn runterzumachen, auf die Ebene eines Geschöpfes zu ziehen, das niemals Gott sein kann. Schließlich gehen ihm durch Jesus Christus als Erlöser Menschen verloren, die er gerne mit sich in das ewige Verderben ziehen möchte.
Die WTG (Wachturmgesellschaft) hat sich etliche von den Ausführungen J.G. angeeignet, u.a. eben auch diese Phantasterei mit dem Erzengel, und das ist eindeutig unbiblisch und satanisch!
Watchtower June 1883 (für vergrößerte Darstellung auf das Bild klicken) |
Diesen Vorwurf kann man sehr einfach entkräften, indem man sich die Jahreszahlen ansieht:
1874: Greber wird als Katholik geboren
1883: der Wachtturm veröffentlicht in der englischen Juni-Ausgabe das erste Mal die Ansicht, dass Jesus Michael ist; Greber ist sieben Jahre alt (wer das selber nachprüfen will, hier ist der gesamte Jahrgang von 1883)
1925: Greber wird Spiritist
1932: Greber verfasst das Buch, aus dem Russell angeblich seine Lehre übernommen hat
Wenn man also keine Zeitmaschine annimmt, dann ist es unmöglich, dass Zeugen Jehovas die Lehre von Greber übernahmen. Russell hatte den nebenan abgebildeten Artikel fast 50 Jahre vor Grebers Buch im (englischen) Wachtturm veröffentlicht.
Außerdem verrät der Vorwurf an sich schon eine erschreckende Unkenntnis darüber, was verschiedene protestantische Gruppen lehrten (und einige weiterhin lehren). Selbst wenn Russell seinen Artikel nach Greber veröffentlicht hätte, wäre damit noch lange nicht bewiesen, dass er diese Lehre aus dieser Quelle hätte schöpfen müssen: vom 16. bis zum 19. Jahrhundert hatten protestantische Gruppen wenig bis keine Probleme damit, den Erzengel Michael mit Jesus Christus zu identifizieren. Es ist kaum realistisch anzunehmen, dass die reformierten, lutheranischen, methodistischen und pietistischen Gruppen und Bibelgelehrten alle Spiritisten waren. Und es ist bekannt, dass Russell offen zugab, seine Lehren von anderen protestantischen Gruppen zu übernehmen, wenn diese ihm sinnvoll erschienen. Aber dazu ein anderes mal mehr...
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