Montag, 14. Februar 2011
[Jesus=Michael?] Judas 9
hgp, 14:13h
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Welche Lehre zu Michaels Identität ist mit der Bibel vereinbar? Um das herauszufinden, muss man alle Texte analysieren, die etwas hierüber aussagen können.
Der erste Text, den ich untersuchen will, der uns einige Details über Michael vermittelt, ist Judas 9:
Das Wort "Erzengel" finden wir nur zwei mal in der Bibel: in Judas 9 und in 1.Thessalonicher 4,16 (diesen Text schauen wir uns später noch genauer an). Allerdings kann man den Erzengel mit dem "Fürsten des Heeres Jehovas" aus Josua 5,13-15 identifizieren, da das "Heer Jehovas" an dieser Stelle das Engelheer ist (Josua war der Anführer des israelitischen Heeres und der "Fürst" war offensichtlich eine übermenschliche Gestalt).
Es wird zwar noch ein weiterer Engel in der Bibel mit Namen genannt, Gabriel, aber dieser wird nirgendwo als "Erzengel" bezeichnet, noch von ihm irgendwo etwas ausgesagt, was man so verstehen könnte, als wäre er ein Anführer der Engel.
Ein weiterer wichtiger Punkt besteht darin, dass nirgendwo in der Bibel etwas über die "Natur" des Erzengels berichtet wird. Dieses Wort ("Erzengel") ist eine rein funktionelle Beschreibung der Stellung Michaels. Die Bibel erklärt die "Natur" der Engel ohnehin nicht sondern erklärt lediglich, dass Engel einer übermenschlichen geistigen Sphäre entstammen. Ob Michael ein Engel wie alle anderen ist oder ob er anders als die Engel ist, wird in der Bibel nicht gesagt. Seltsamerweise wird aber von Zeit zu Zeit eine Spekulation darüber, welche "Natur" Michael hat, als grundlegendes Argument darüber verwendet, dass Michael nicht Jesus sein könne. Z.B. schrieb Johann Albrecht Bengel (1687-1752) in seinem Buch Erklärte Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi folgendes:
Auch theologische Richtungen, die Michael aufgrund dieser Spekulation nicht mit Jesus identifizieren (und manchmal sogar heftig dagegen argumentieren), haben an anderen Stellen keine "Skrupel", andere Engel mit Jesus oder Jehova selbst zu identifizieren. Eine unvollständige Suche förderte in der evangelikalen MacArthur-Studienbibel folgende Texte zutage, die Engel mit Jesus oder Gott identifizieren: 2.Mose 3,2;23,20; Josua 5,13-15; Jesaja 63,9; Maleachi 3,1. In der katholischen Neuen Jerusalemer Bibel fand ich 2.Mose 3,2 und Maleachi 3,1.
2.Mose 3,2 dient als Beispiel hierfür:
Außerhalb der Bibel wird auch Gabriel von Juden und Katholiken (und weiteren Kirchen und der Islam) als Erzengel bezeichnet. Darüber hinaus werden diverse Erzengel gelehrt, die in der Bibel überhaupt nicht vorkommen. Wenn Engel geschaffene Wesen sein müssen, dann kann die Zuordnung in 2.Mose 3,2 nicht stimmen; wenn aber Engel auch "Gott" (im trinitarischen Sinn) sein kann, dann kann man auch Jesus mit dem Erzengel Michael identifizieren.
Warum? Der Ausdruck "mein Name ist in ihm" wird von anderen auch folgendermaßen übersetzt:
HfA: ich [=Gott] selbst bin in ihm gegenwärtig
GN: in seiner Person bin ich selbst mitten unter euch
Menge: weil ich persönlich in ihm bin
Hier wird eine besondere Beziehung Gottes zu diesem Engel erwähnt; wo der Engel ist, da ist Gott persönlich anwesend. Demnach steht dieser Engel Gott so nahe, dass die Anwesenheit dieses Engels genau so zählt, als wäre Gott persönlich anwesend. Es gehört wenig Phantasie dazu, diese Idee mit Jesus Christus zu assoziieren. Wenn aber dieser Engel nicht Jesus in seinem vormenschlichen Dasein ist, wieso kann man dann von ihm sagen, dass durch ihn Gott persönlich anwesend ist? Und wenn Gott andere Engel an ihm vorbei sandte, um sich um Israel in diesem Zeitraum zu kümmern, dann wäre die Aussage falsch, dass Gott persönlich in ihm gegenwärtig ist.
Natürlich sagt die Bibel nicht ausdrücklich, dass dieser Engel Michael ist. Aber wenn es nicht Michael ist, dann hieße dies, dass es einen anderen Engel gibt, der Gott noch näher steht als Michael. Und damit wäre der Titel "Erzengel", der oberste Engel für Michael nicht mehr zutreffend. Wer also behauptet, dass Michael nicht der "Engel mit Gottes Namen in ihm" ist, der müsste erklären, wieso Michael dann noch der Erzengel sein könnte.
Judas 9 liefert also bereits Hinweise darauf, die die Identifikation von Michael mit Jesus zulassen; die weiteren Texte, die ich noch besprechen werde, erhärten diesen Verdacht.
Welche Lehre zu Michaels Identität ist mit der Bibel vereinbar? Um das herauszufinden, muss man alle Texte analysieren, die etwas hierüber aussagen können.
Der erste Text, den ich untersuchen will, der uns einige Details über Michael vermittelt, ist Judas 9:
Als aber der Erzengel Mịchael mit dem Teufel uneins wurde und sich mit ihm wegen des Leibes Mose auseinandersetzte, wagte er nicht, über ihn in lästernden Worten ein Gericht zu bringen, sondern sprach: „Jehova schelte dich.“ (NWÜ)Als erstes fällt auf, dass Michael hier als "Erzengel" bezeichnet wird. Was ist ein Erzengel? Die Antwort hängt hier davon ab, wen man fragt: die katholische Tradition (die teilweise auch von anderen Kirchen übernommen wurde) oder die Bibel selbst.
Der Erzengel in der Bibel
Der Ausdruck "Erzengel" ist eine Übersetzung des griechischen Wortes ἀρχάγγελος (=archangelos). "Erz-" hat nichts mit eisenhaltigen Minaralen zu tun, sondern ist eine Übertragung von "arch-" aus dem griechischen; auf deutsch bedeutet dies eigentlich "erster", "oberster", "höchster". Ein "Erzengel" ist demnach der "oberste der Engel". Diese Bezeichnung legt nahe, dass es nur einen Erzengel gibt. Und wirklich wird nur Michael in der Bibel so bezeichnet. Das heißt mit anderen Worten, dass Michael der Anführer der Engel ist. Dies finden wir in Offenbarung 12,7 bestätigt, wo von "Michael und seinen Engeln" die Rede ist.Das Wort "Erzengel" finden wir nur zwei mal in der Bibel: in Judas 9 und in 1.Thessalonicher 4,16 (diesen Text schauen wir uns später noch genauer an). Allerdings kann man den Erzengel mit dem "Fürsten des Heeres Jehovas" aus Josua 5,13-15 identifizieren, da das "Heer Jehovas" an dieser Stelle das Engelheer ist (Josua war der Anführer des israelitischen Heeres und der "Fürst" war offensichtlich eine übermenschliche Gestalt).
Es wird zwar noch ein weiterer Engel in der Bibel mit Namen genannt, Gabriel, aber dieser wird nirgendwo als "Erzengel" bezeichnet, noch von ihm irgendwo etwas ausgesagt, was man so verstehen könnte, als wäre er ein Anführer der Engel.
Ein weiterer wichtiger Punkt besteht darin, dass nirgendwo in der Bibel etwas über die "Natur" des Erzengels berichtet wird. Dieses Wort ("Erzengel") ist eine rein funktionelle Beschreibung der Stellung Michaels. Die Bibel erklärt die "Natur" der Engel ohnehin nicht sondern erklärt lediglich, dass Engel einer übermenschlichen geistigen Sphäre entstammen. Ob Michael ein Engel wie alle anderen ist oder ob er anders als die Engel ist, wird in der Bibel nicht gesagt. Seltsamerweise wird aber von Zeit zu Zeit eine Spekulation darüber, welche "Natur" Michael hat, als grundlegendes Argument darüber verwendet, dass Michael nicht Jesus sein könne. Z.B. schrieb Johann Albrecht Bengel (1687-1752) in seinem Buch Erklärte Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi folgendes:
Michael der Erzengel, ist ein erschaffener Engel. [...] zumal in Vergleichung der Stelle 2 Petr. II. 11, gewiß einen erschaffenen Engel an, [...] Da nun Michael gewiß eines erschaffenen Engels eigener Name ist, so können wir in der Offenbarung den Michael nicht für den HErrn IEsum Christum selbsten halten.
Ähnliches schreibt Lothar Gassmann in seinem Buch "Zeugen Jehovas" auf S. 182:Aber genau diese Aussage, dass Michael ein geschaffenes Wesen ist im Gegensatz zu einem aus Gott geborenen wie Jesus, wird in der Bibel nirgendwo gemacht; auch wird nirgendwo gesagt, dass Jesus nicht geschaffen wurde, diese Aussage steht erst in den Glaubensbekenntnissen der Kirche. Der gesamte Gegensatz entweder geschaffen oder gezeugt ist kein biblisches Konzept, sondern ein Ergebnis philosophischer Spekulationen, die nur sehr am Rand mit der Bibel zu tun haben; daher können sie einfach nicht als Grundlage dafür dienen, was als biblische Lehre gelten kann und was nicht.
Da Jesus nur als Engelwesen [...] gesehen wird, [...]
Dabei wird freilich außer acht gelassen, daß Jesus eben nicht auf gleicher Ebene wie Engel [...] steht, sondern ganz auf die Seite Gottes gehört. [...] er war wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich.
Auch theologische Richtungen, die Michael aufgrund dieser Spekulation nicht mit Jesus identifizieren (und manchmal sogar heftig dagegen argumentieren), haben an anderen Stellen keine "Skrupel", andere Engel mit Jesus oder Jehova selbst zu identifizieren. Eine unvollständige Suche förderte in der evangelikalen MacArthur-Studienbibel folgende Texte zutage, die Engel mit Jesus oder Gott identifizieren: 2.Mose 3,2;23,20; Josua 5,13-15; Jesaja 63,9; Maleachi 3,1. In der katholischen Neuen Jerusalemer Bibel fand ich 2.Mose 3,2 und Maleachi 3,1.
2.Mose 3,2 dient als Beispiel hierfür:
Kommentar der Neuen Jerusalemer Bibel:Wenn aber an diesen Stellen ein Engel sogar Gott selbst sein kann, wieso kann dann Michael als oberster Engel nicht Jesus Christus sein? Mir scheint, dass die Trinitarier an dieser Stelle sich noch nicht auf ein in sich schlüssiges Argument einigen konnten.
der Engel Jahwes Gott selbst in der Gestalt, in der er den Menschen erscheint.
MacArthur-Studienbibel:
der Engel des HERRN. [...] Er stellt sich im Zusammenhang als der Herr persönlich heraus, der zu Moses spricht.
Außerhalb der Bibel wird auch Gabriel von Juden und Katholiken (und weiteren Kirchen und der Islam) als Erzengel bezeichnet. Darüber hinaus werden diverse Erzengel gelehrt, die in der Bibel überhaupt nicht vorkommen. Wenn Engel geschaffene Wesen sein müssen, dann kann die Zuordnung in 2.Mose 3,2 nicht stimmen; wenn aber Engel auch "Gott" (im trinitarischen Sinn) sein kann, dann kann man auch Jesus mit dem Erzengel Michael identifizieren.
Der Leib Mose
Außerdem zeigt uns Judas 9 ein weiteres Detail über Michael: er war am Begräbnis des Leichnams Mose beteiligt, von der in 5.Mose 34,5.6 die Rede ist:5 Danach starb Moses, der Knecht Jehovas, dort, im Land Mọab, auf den Befehl Jehovas. 6 Und er begrub ihn dann im Tal im Land Mọab vor Beth-Pẹor, und niemand kennt sein Grab bis auf diesen Tag.Aufgrund dieses Berichts vermuten Zeugen Jehovas (und andere, z.B. die MacArthur-Studienbibel zu 2.Mose 23,20: "diese[r] Engel, der Christus vor seiner Fleischwerdung ist"), dass Michael der Engel war, der die Israeliten durch die Wüste führte; über diesen Engel wird in 2.Mose 23,20f gesagt:
20 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, um dich auf dem Weg zu bewahren und dich an den Ort zu bringen, den ich bereitet habe. 21 Nimm dich in acht seinetwegen, und gehorche seiner Stimme. Benimm dich nicht rebellisch gegen ihn, denn er wird eure Übertretung nicht verzeihen; denn mein Name ist in ihm.Dieser Engel begleitete die Israeliten vierzig Jahre, um sie zu beschützen. Daher liegt der Gedanke nahe, dass er sich auch um das Begräbnis Mose kümmerte, da dies Teil der Aufgabe war, sich um das Volk Israel fürsorglich zu kümmern. Wenn man annimmt, dass Michael ein anderer Engel war, dann hatte entweder Michael seinen Auftrag zum Begräbnis von dem Engel, "in dem der Name Jehovas" war, in diesem Falle aber würde der Titel "Erzengel" kaum noch zutreffen, da er einen höhergestellten Engel über sich hat; oder aber Michael hatte seinen Auftrag zum Begräbnis an dem Engel "in dem der den Name Jehovas" ist, vorbei direkt von Gott oder Jesus erhalten. In diesem Falle könnte man kaum noch sagen, dass "der Name Gottes in ihm" sei.
Warum? Der Ausdruck "mein Name ist in ihm" wird von anderen auch folgendermaßen übersetzt:
HfA: ich [=Gott] selbst bin in ihm gegenwärtig
GN: in seiner Person bin ich selbst mitten unter euch
Menge: weil ich persönlich in ihm bin
Hier wird eine besondere Beziehung Gottes zu diesem Engel erwähnt; wo der Engel ist, da ist Gott persönlich anwesend. Demnach steht dieser Engel Gott so nahe, dass die Anwesenheit dieses Engels genau so zählt, als wäre Gott persönlich anwesend. Es gehört wenig Phantasie dazu, diese Idee mit Jesus Christus zu assoziieren. Wenn aber dieser Engel nicht Jesus in seinem vormenschlichen Dasein ist, wieso kann man dann von ihm sagen, dass durch ihn Gott persönlich anwesend ist? Und wenn Gott andere Engel an ihm vorbei sandte, um sich um Israel in diesem Zeitraum zu kümmern, dann wäre die Aussage falsch, dass Gott persönlich in ihm gegenwärtig ist.
Natürlich sagt die Bibel nicht ausdrücklich, dass dieser Engel Michael ist. Aber wenn es nicht Michael ist, dann hieße dies, dass es einen anderen Engel gibt, der Gott noch näher steht als Michael. Und damit wäre der Titel "Erzengel", der oberste Engel für Michael nicht mehr zutreffend. Wer also behauptet, dass Michael nicht der "Engel mit Gottes Namen in ihm" ist, der müsste erklären, wieso Michael dann noch der Erzengel sein könnte.
Judas 9 liefert also bereits Hinweise darauf, die die Identifikation von Michael mit Jesus zulassen; die weiteren Texte, die ich noch besprechen werde, erhärten diesen Verdacht.
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